Seit jeher versuchen Menschen die seltenen, wertvollen und in ihren Eigenschaften einzigartigen Diamanten nachzuahmen. Diese Imitationen ähneln dem Original im äußeren Erscheinungsbild (Schliff,
Farbe, Transparenz), haben aber gleichzeitig nicht dessen chemische oder physikalische Eigenschaften.
Die beiden am weitesten verbreiteten Diamantimitationen sind Zirkonia und Moissanit und sollen im Folgenden näher beschrieben werden. Die unterschiedlichen
Eigenschaften erlauben die eindeutige Identifizierung der jeweiligen Ersatzprodukte für Diamant.
Zirkonia
Entdeckt von zwei deutschen Mineralogen (Stackelberg und Chudoba) und später hergestellt in sowjetischen Laboren war Zirkonia bis in die 1990er der wichtigste Diamantersatz. Die anfangs noch gelblichen Steine wurden durch Hitzebehandlung immer weißer und besser, sodass sie heutzutage als völlig farblose, funkelnde Steine dem Erscheinungsbild von Diamanten sehr nahe kommen.
Auf den Fotos sieht man die bunten Farben durch die hohe Dispersion (Zerlegung des weißen Lichts in die Spektralfarben)
Im Vergleich zu Diamanten sind sie allerdings weicher (8 statt 10 auf der Moh-Härteskala). Das hat zur Folge, dass sie relativ
schnell verkratzen und stumpf bis matt werden. Zirkonia hat zudem eine größere Dispersion als Diamant und damit mehr "Feuer", d.h. die Aufspaltung des weißen Lichts in seine Spektralfarben.
Tatsächlich verlieren Zirkonia-Steine ihr Funkeln aber relativ schnell, insbesondere, wenn sie als Schmuck täglich getragen werden.
Synthetischer Moissanit
Moissanit bzw. Siliciumcarbid ist ein selten vorkommendes Mineral. Erstmals 1904 von Henri Moissan in Arizona im Canyon-Diablo-Meteroiten entdeckt hat man es anfangs für Diamant gehalten, da es besonders hart und beständig in Salzsäure ist. Die künstliche Herstellung war schon länger möglich, aber erst seit 1997 erreichten die Moissanit-Synthesen Edelsteinqualität. Die besondere Härte, die hohe Dispersion und Lichtbrechung machten synthetischen Moissanit durch immer bessere (transparentere) Farben für damalige Verhältnisse zu einer gefährlich-guten Imitation für Diamanten, die selbst Juweliere, die bis dahin wenig Erfahrung mit dem Material hatten, Kopfschmerzen bereitete. Hinzu kam, dass die Wärmeleitfähigkeit ähnlich hoch wie die des Diamanten ist und diese somit als Unterscheidungsmerkmal wie beim Zirkonia (schlechte Wärmeleitfähigkeit) wegfiel.
Ein wichtiges Merkmal von synthetischem Moissanit ist die Doppelbrechung. Ein unterschiedlicher Brechungsindex ist hier verantwortlich für die Teilung eines Lichtstrahls an der optischen Achse in zwei einzelne Strahlen mit unterschiedlichen Richtungen.