Das glänzende Edelmetall wird etwa seit dem 5. Jahrtausend vor Christus von Menschenhand verarbeitet. Es wurde anfangs vor allem als Schmuck, Tauschmittel und Kultgegenstand verwendet. Lange Zeit war es sogar wertvoller als Gold und Grundlage zahlreicher Währungen. Im Mittelalter wurde auch in Deutschland eine große Menge Silber gefördert. Die zu dieser Zeit wichtigste Silbermine befand sich im österreichischen Schwaz. Durch die Edelmetalle, die die Spanier in großen Mengen aus Südamerika einschifften, wurde der Abbau in Europa zunehmend unrentabler. Nach und nach verdrängte Gold  Silber als Währungsmetall, wodurch dieses an Wert verlor. Die Entdeckung des rostfreien Stahls in der Mitte des 19. Jahrhunderts führte dazu, dass das Edelmetall zusätzlich an Bedeutung einbüßte. Viele Unternehmen fertigten Gebrauchsgegenstände, wie beispielsweise Besteck, von diesem Zeitpunkt an aus dem billigeren Stahl. Heute wird Silber vor allem als Basis für Schmuck, im Elektronikbereich und als Wertanlage eingesetzt.

 

Das chemische Symbol für Silber „Ag“ stammt von dem lateinischen Wort „Argentum“. Es ist ausgesprochen weich sowie dehnbar und ist das Metall, das die höchste thermische und elektrische Leitfähigkeit aufweist. Silber ist sehr korrosionsbeständig, jedoch wird es von Schwefelwasserstoff, das in unserer Luft enthalten ist, angegriffen. Das führt dazu, dass es sich schwarz färbt. Diesen Prozess nennt man auch „Anlaufen“. Durch das Abreiben des angelaufenen Gegenstandes mit einem Tuch kann die Färbung beseitigt werden. Man kann den Effekt jedoch auch aufhalten, indem man das Silber luftdicht lagert oder es mit einer Schutzschicht, beispielsweise aus Rhodium, überzieht.

Vorkommen und Förderung

Silber kommt in der Natur etwa 20 Mal häufiger vor als Gold. Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Silbervorkommen bei gleich bleibender Fördermenge in etwa 30 bis 50 Jahren zu Neige gehen werden. Dennoch werden jährlich über 20.000 Tonnen des grau-weißen Metalls zu Tage gefördert. Die größten Silberlieferanten sind

  •      Mexiko
  •       China
  •        Peru
  •       Australien       
  •     Russland

Europaweit spielt nur noch Polen eine Rolle in der Silberförderung. In Deutschland wurde Silber erstmals um 950 abgebaut. Im dreißigjährigen Krieg wurden jedoch zahlreiche Bergwerke zerstört und nicht wieder aufgebaut. Durch den sinkenden Silberpreis im 19. Jahrhundert verlor die deutsche Förderung weiter an Bedeutung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden schließlich die letzten deutschen Silberbergwerke geschlossen.

Das meiste Silber wird mithilfe der Cyanidlaugung aus Silbererzen gewonnen. Dabei wird das Erz zu Schlamm zerkleinert und mit einer cyanithaltigen Lauge übergossen. Dadurch löst sich das Edelmetall aus dem Schlamm und kann herausgefiltert werden. Auch als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Blei- oder Kupfererz kann das fast Weiß glänzende Edelmetall gewonnen werden. Immer mehr Silber wird durch das Recyceln von Industrie metallen wieder aufgearbeitet, wodurch der drohenden Knappheit entgegen gewirkt wird.

 

Als Zahlungsmittel oder für Gebrauchsgegenstände findet Silber heute nur noch wenig Verwendung. Der größte Prozentsatz kommt bei der Herstellung von Schmuck zum Einsatz. Aufgrund seiner hohen thermischen und elektrischen Leitfähigkeit wird das Edelmetall besonders in der Elektrotechnik eingesetzt. Gleichzeitig bietet es eine hohe Abschirmwirkung gegen elektromagnetische Strahlung, weshalb es sich bestens als Werkstoff für die Luft- und Raumfahrttechnik eignet. Mediziner schätzen Silber aufgrund seiner antibakteriellen und fungiziden Eigenschaften. Viele Menschen nutzen es aber auch als sichere Wertanlage und investieren in Silbermünzen und -barren.